Mit einer Studie hat die Elektra die Energiepotenziale im Versorgungsgebiet analysiert. Sie zeigt die Chancen, aber auch die Grenzen der Energiewende auf regionaler Ebene.
Fünfmal so viele Wärmepumpen, das Siebzehnfache der heutigen PV-Produktion, dreieinhalb Millionen Elektroautos: In den 2020 publizierten «Energieperspektiven 2050» skizziert der Bund, wie er das Ziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen erreichen will. Doch was bedeuten diese nationalen Ziele heruntergebrochen auf die Stromproduktion, die Verbrauchsentwicklung und die Eigenversorgung im Elektra-Gebiet?
Steigender Stromverbrauch
«Die drängenden Fragen zur Energiestrategie des Bundes sind unsere Leitlinie der Unternehmensstrategie. Aber auch viele Kundinnen und Kunden sind im vergangenen Jahr mit Fragen zu diesem Thema auf uns zugekommen», sagt Elektra-Geschäftsführer Michel Gasche. «Deshalb haben wir uns entschieden, diesen Fragen mit einer Studie auf den Grund zu gehen.» Im Auftrag der Elektra hat das Beratungsunternehmen EVU Partners bestehende Studien und Daten in den Bereichen Nachfrage, Produktion und Speicherung ausgewertet.
Bei der Nachfrage steht vor allem der steigende Stromverbrauch im Fokus. Zwar wird der Ersatz der stromintensiven Elektroheizungen den Mehrverbrauch durch den Wärmepumpen-Zubau fast kompensiert, und durch besser isolierte Gebäude besteht ein zusätzliches Effizienzpotenzial. Trotzdem wird der Gesamtverbrauch weiter steigen. Grund dafür sind die steigende Zahl von Elektroautos und das Bevölkerungswachstum. Im Bereich der Produktion ortet die Studie im Elektra-Gebiet grosses Potenzial in der Photovoltaik und in der Biomasse. Kein oder sehr wenig Potenzial sieht sie hingegen in der Wasser- und der Windkraft.
«Die Energiestrategie des Bundes bildet die Leitlinie unserer Unternehmensstrategie.»
Michel Gasche
Knackpunkt saisonale Speicher
Die Nachfrage und der Verbrauch sind Puzzleteile eines komplexen Energiesystems. Letztendlich müssen diese aber auch zueinander passen. Der Strom muss dann verfügbar sein, wenn er gebraucht wird. Eine Schlüsselrolle dabei spielen Speicher. Batterien vermögen beispielsweise Energie für einen kürzeren Zeitraum zu binden. Hingegen sind sie nicht in der Lage, Strom über mehrere Monate zu speichern – also beispielsweise vom Sommer in den Winter.
Diese sogenannten saisonalen Speicher sind der Knackpunkt in der Energiewende. Grosse Hoffnungen werden derzeit in Wasserstoff gesetzt. Den überschüssigen Solarstrom im Verteilgebiet zu Wasserstoff weiterzuverarbeiten, ist wegen des ineffizienten Herstellungsprozesses derzeit eine grosse wirtschaftliche Herausforderung. Zudem ist noch nicht abschliessend geklärt, wie sich das Gas am besten speichern und transportieren lässt.
Stromnachfrage und Produktionspotenzial
Sonnenstrom hat Zukunft
Die Studie zeigt, dass eine komplett autarke Eigenversorgung im Elektra-Gebiet selbst dann nicht möglich sein wird, wenn alle Potenziale erschlossen sind. «Speziell im Winter wird es uns im Elektra-Gebiet mit regionalen Produktionskapazitäten nicht gelingen, die Nachfrage zu decken. Als Versorgerin sind wir gefordert, die fehlende Strommenge auf dem Markt zu beschaffen», sagt Michel Gasche. «Die Ergebnisse der Studie werden wir in die Überarbeitung unserer Strategie einfliessen lassen.»
Gleichwohl betont Gasche auch die Chancen. «Photovoltaik hat Zukunft», so der Elektra-Geschäftsführer. «Hausbesitzerinnen und -besitzer leisten einen wichtigen Beitrag, indem sie die Kapazität ihrer Dächer nutzen und dabei möglichst viel des produzierten Stroms selbst verbrauchen.» Mit TOP-40 hat die Elektra kürzlich ein attraktives Produkt lanciert, das den Eigenverbrauch fördert. Klar ist: Der Wandel des Energiesystems ist noch längst nicht abgeschlossen.
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