Die Energiestrategie 2050 des Bundes sieht unter anderem vor, sämtliche Stromzähler in der Schweiz durch Smart Meter zu ersetzen. Simon Oehy, Projektleiter Netze, erklärt, welche Vorteile sich daraus für die Kundinnen und Kunden sowie die Netzplanung der Elektra ergeben.
«Meine Aufgabe ist es, die flächendeckende Installation der Smart Meter im Versorgungsgebiet voranzutreiben», fasst Simon Oehy seine Arbeit zusammen. Was auf den ersten Blick simpel klingt, ist tatsächlich eine organisatorische, technische und betriebliche Herkulesaufgabe. Im Falle der Elektra handelt es sich um rund 25000 herkömmliche Zähler, die bis 2027 zu achtzig Prozent durch Smart Meter ersetzt werden müssen. Aus gutem Grund: «Diese intelligenten Messsysteme übermitteln die Verbrauchsdaten täglich und helfen uns, unsere Infrastruktur optimal zu nutzen.» Das ist gerade für den Betrieb, die Instandhaltung und die Planung des Netzes ein Vorteil (siehe Interview). Aber nicht nur die Elektra profitiert von den neuen Zählern. «Unsere Kundinnen und Kunden können damit auf dem Energieportal ihre täglich aktualisierten Verbrauchsdaten einsehen, dadurch unnötige Stromfresser eruieren und so die Kosten senken», erklärt Oehy. Weiter entfallen durch die Smart Meter die Vor-Ort-Ablesungen der Stromzähler. Die Akontorechnungen werden durch Quartalsrechnungen ersetzt und basieren auf dem effektiven Verbrauch.
Smart was?
Smart Meter! Von der Funktionsweise bis zur Installation: In unseren FAQ erfahren Sie alles, was Sie über Smart Meter wissen möchten. elektra.ch/smartmeter
Drei verschiedene Gerätetypen
Simon Oehy befasst sich seit Monaten intensiv mit dem Thema. Die Genossenschaft Elektra, Jegenstorf ist zudem Teil von «e-sy», einer Allianz aus Schweizer Energieversorgern, die vor den gleichen Herausforderungen stehen. «Da geht es unter anderem um den zentralen Betrieb des Systems, den Austausch von Erfahrungen und um die gemeinsame Beschaffung von Geräten.» Die «e-sy» hat sich für Smart Meter der Schweizer Traditionsfirma Landis + Gyr entschieden, die weltweit bekannt ist für ihre Energiemanagement-Lösungen. Es handelt sich dabei um drei verschiedene Zählertypen, wobei die sogenannten Powerline-Communication-Zähler, kurz PLC, etwa achtzig Prozent ausmachen. «Die PLC-Technologie eignet sich für dichtbesiedelte Gebiete», sagt Oehy. «Die Zähler kommunizieren über die Stromleitungen und liefern die Messdaten an den Datenkonzentrator in der Trafostation, die das entsprechende Gebiet mit Strom versorgt.» Der Datenkonzentrator wiederum ist mit dem zentralen System verbunden. Ein weiterer Smart-Meter-Typus ist der Mobilfunkzähler, der sich in dünnbesiedelten Gebieten wie Aussenhöfen bewährt. «Solche Zähler sind schon lange im Einsatz. Zum Beispiel um die Einspeisedaten von Solaranlagen laufend zu erfassen und korrekt vergüten zu können.» Ein drittes Modell wird ausschliesslich bei Grossverbrauchern installiert.
Sicherer Datentransfer …
«Grundsätzlich erlaubt uns das Gesetz, die Verbrauchsdaten unserer Kundinnen und Kunden einmal täglich abzufragen», sagt Simon Oehy. Das heisst konkret: Die Smart Meter zeichnen die Daten alle fünfzehn Minuten auf und übermitteln sie am Ende des Tages an die Elektra – verschlüsselt, versteht sich. Die Systemkette durchläuft dafür eine Datensicherheitszertifizierung des Eidgenössischen Instituts für Metrologie (METAS). Liest man die Daten pro Trafokreis aus, ergeben sich Modelle, die Aufschluss zur Netzauslastung geben. «Aufgrund dieser Daten lässt sich der Strombedarf präziser voraussagen und ein möglicher Ausbau der Infrastruktur besser planen.» Was den Datenschutz betrifft, sind sämtliche Verbrauchszahlen nur für die Augen jener Personen bestimmt, die zwingend damit arbeiten. Also für die Mitarbeitenden der Elektra, die das Smart-Metering-System betreiben.
Moderne Messsysteme: Die Elektra ersetzt im Versorgungsgebiet rund 25 000 herkömmliche Stromzähler durch neue Smart Meter.
… unkomplizierte Installation
Aktuell befinden sich im Lager der Elektra kistenweise Zähler und Datenkonzentratoren, die es in den nächsten Monaten zu installieren gilt. «Ab 2024 werden wir jährlich über viertausend Zähler montieren.» Ein Vorhaben, bei dem die Elektra auf externe Monteure angewiesen sein wird. Die Installation der Geräte an sich ist unkompliziert und rasch erledigt. «Der Zählerwechsel dauert etwa dreissig Minuten. Dafür schalten wir den Strom während rund zehn Minuten aus. Wo möglich wird auch eine Zähleranschlussklemme installiert, die den nächsten Zählerwechsel ohne Stromunterbruch ermöglicht.» Kundinnen und Kunden werden vorab von der Elektra informiert – zuerst brieflich, dann zur Terminvereinbarung telefonisch, in grösseren Mietliegenschaften auch per Anschlag an der Türe. Die Material- und Installationskosten werden dabei vollumfänglich von der Elektra übernommen. Eine Investition, die sich lohnt: «Dank den Smart Metern können wir künftig unsere Netze optimal auslasten und dadurch einen unnötigen und teuren Netzausbau aktiv verhindern.»
Zum Beispiel Unterramsern
Die Gemeinde Unterramsern ist eine der ersten vollumfänglich mit Smart Metern ausgestatteten Gemeinden im Versorgungsgebiet der Elektra. Aufgrund der Daten der neuen Messsysteme hat die Elektra bereits konkrete Optimierungen vorgenommen. So wurden beispielsweise auf dem Gebiet der Trafostation Sägerei die Steuerzeiten für Elektroboiler in die Mittagszeit verschoben. Dank dieser Massnahme kann der in diesem Gebiet in grossen Mengen produzierte Solarstrom zu einem grösseren Anteil direkt vor Ort verbraucht werden. Dadurch können Netzausbauten verringert, verzögert oder ganz vermieden werden, was einen positiven Einfluss auf die Netznutzungstarife hat. Ansässige Kundinnen und Kunden wurden vorab schriftlich darüber informiert.
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