Wie gelingt es, die Stromversorgung der Zukunft zu sichern? Gemeinsam mit weiteren Energieversorgern und dem Start-up aliunid hat die Elektra nach Lösungen geforscht. Eine der Erkenntnisse aus der Untersuchung: Um auch in Zukunft ein stabiles Netz zu haben, muss das System intelligenter werden.
Die Energieversorgung befindet sich im Wandel. Der Bedarf an Strom nimmt stetig zu und belastet die bestehenden Netze. Im Zusammenhang mit der Energiestrategie 2050 werden erneuerbare Quellen stark gefördert. Die Produktion von Solar- und Windenergie ist witterungsabhängig und dementsprechend schwankend. Die Tendenz, weg von grossen hin zu kleinen, dezentralen Energiequellen ist für die Netzbetreiber eine zusätzliche Herausforderung. Sie müssen sicherstellen, dass immer ausreichend Energie vorhanden und die Netzspannung – trotz Schwankungen auf Angebots- und Nachfrageseite – ausgeglichen ist. Die Lösung könnte ein «atmendes Energiesystem» sein. Es nimmt Energie auf, wenn sie da ist, und stösst Energie aus, wenn sie gebraucht wird.
Gemeinsam mit 16 Energieversorgungsunternehmen und dem Technologie-Start-up aliunid hat die Elektra während zwei Jahren geforscht, wie ein solches atmendes Versorgungsnetz aussehen könnte und welche Anforderungen es an die Infrastruktur stellen würde. Das Bundesamt für Energie (BFE) hat das Forschungsprojekt finanziell unterstützt. Ein entsprechender Abschlussbericht liegt vor.
Sichere Versorgung dank sicherer Infrastruktur
Ende 2021 wurde der aliunid-Feldtest abgeschlossen. Die sogenannten Fog Devices, welche die Elektra während der Studienzeit bei rund 20 Kundinnen und Kunden installiert hatte, haben aufschlussreiche Daten beigesteuert. Die Auswertung aller Projektdaten zeigt: Eine zukunftsfähige Versorgung erfordert mit Intelligenz ausgestattete Systeme (Internet of Things ioT), die ein flexibles Lastmanagement erlauben. Eine robuste, bezahlbare und sichere Dateninfrastruktur ist die Grundlage für ein atmendes Versorgungsnetz. Mit ihr können die Netzbetreiber das Verhalten eines Systems in Echtzeit beobachten, analysieren und steuern.
Die Elektra ist auf dem Weg
Eine weitere Erkenntnis aus dem aliunid-Forschungsprojekt ist, dass die Ziele der Energiestrategie 2050 mit einem ganzheitlichen Energiemanagement am besten erreicht werden können. Der Feldtest hat die technische Basis geschaffen, damit alle Häuser in der Schweiz eines Tages wie die Zellen einer Lunge flächendeckend zusammenarbeiten. Noch fehlen die gesetzliche Grundlage für ein solch flexibles System. Der Weg bis zur flächendeckenden atmenden Energieversorgung ist noch weit. Doch die Elektra ist mit ihren Kundinnen und Kunden bereits gut unterwegs:
- Smart Meter: Bis ins Jahr 2030 installiert die Elektra im Versorgungsgebiet rund 25’000 neue, intelligente Stromzähler. Die Smart Meter sind Teil der Energiestrategie 2050 und werden vom Bund vorgegeben. Die kleinen, intelligenten Helfer melden täglich, wie viel Strom in einem Quartier oder einer Region benötigt wird. So kann der Energieverbrauch gezielt an die Energieproduktion angepasst werden.
- Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV): Ein weiteres vernetzendes Angebot der Elektra ist der ZEV. Hier wird Energie durch mehrere Parteien vor Ort produziert und verbraucht. Viele Energieversorger fürchten die Konkurrenz durch den ZEV. Anders die Genossenschaft Elektra: Sie fördert diese dezentrale Stromproduktion schon seit 2018.
- Fernsteuerung: Wenn die Elektra Geräte, die flexibel Strom verbrauchen (Bsp. Boiler), direkt steuern kann, trägt das zur Netzstabilität bei. Der Stromverbrauch kann so auf Zeiten gelenkt werden, in denen ausreichend Energie vorhanden ist.
- Wahltarif Laden: Gleiches gilt für den Wahltarif Laden. Dieser motiviert die Elektroauto-Fahrerinnen und -Fahrer, ihr Auto während Zeiten zu laden, in denen Energie im Überfluss vorhanden ist.
Energieversorgung als ganzheitliches System
Die Energieversorgung ist längst nicht mehr nur die Aufgabe einzelner Stromlieferanten. Die Stromkundinnen und Stromkunden spielen zunehmend eine aktive Rolle im System: Sie produzieren mit Photovoltaik-Anlagen Strom auf ihrem Dach, fahren ein Elektroauto, schliessen sich mit andern als Hauseigentümerin oder als Mieter für den Eigenverbrauch zusammen. Die Energieversorgung wird zum Gemeinschaftswerk. Im Verteilgebiet der Elektra haben wir als Genossenschaft dafür die besten Voraussetzungen.
Das könnte Sie auch interessieren
You've upvoted this article.
You've downvoted this article.