Photovoltaikanlagen produzieren an wenigen Spitzentagen maximale Strommengen. Das ist ein Problem fürs Netz. Die Elektra hat eine Lösung gefunden: Mit TOP-40 schafft sie einen sinnvollen Anreiz, um Stromeinspeisungen zu begrenzen. David Joss, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Berner Fachhochschule und Fachexperte Energie und Netze, gibt im Interview Auskunft.
Herr Joss, warum ist aus Ihrer Sicht das Produkt TOP-40 sinnvoll?
Photovoltaikanlagen decken künftig einen Grossteil unseres Strombedarfs. Doch sie produzieren unterschiedlich viel Energie. So gelangt teilweise viel Strom ins Netz, der es kurzzeitig überlastet. Genau für diesen Fall hat die Elektra TOP-40 geschaffen. Es verhindert eine Netzüberlastung, weil die Produzentinnen und Produzenten bei hoher Produktion den Strom selber verbrauchen können und die Einspeisung ins Netz begrenzen. Somit muss die Elektra das Verteilnetz nicht für seltene Produktionsspitzen ausbauen. Von tieferen Netzausbaukosten profitieren alle. Und: Die temporäre Reduktion der Rückspeiseleistung einer Photovoltaikanlage ermöglicht einen rascheren Ausbau von Solarstromanlagen und beschleunigt damit sogar die Energiewende.
Was muss ich als Produzentin über die technische Umsetzung wissen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wobei ich auf zwei eingehe. Die sinnvollste Lösung ist die dynamische Einspeiseregelung am Anschlusspunkt. Das ist ein intelligentes System, das den Energieverbrauch so steuert, dass die TOP-40-Prozent der Photovoltaikleistung im Haus bleiben und nicht ins Verteilnetz fliessen. Viele Solaranlagenbetreibende haben bereits ein solches Energiemanagementsystem installiert, das sie entsprechend konfigurieren können. Falls nicht, lassen sich auch die Wechselrichter so konfigurieren, dass sie die Rückspeiseleistung fix auf 60 Prozent der Panel-Leistung begrenzen.
David Joss
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Berner Fachhochschule und Fachexperte Energie und Netze.
Welche Herausforderungen bringt TOP-40 mit sich?
Es braucht anfangs sicher mindestens eine Umkonfiguration des Energiemanagementsystems oder eine Anpassung an der Hausinstallation. Diese Arbeiten verursachen Kosten, die es gegenüber den Vorzügen abzuwägen gilt. Ausserdem kann jedes System auch ausfallen. Dadurch könnte die Einspeiseleistung den vereinbarten Wert von 60 Prozent temporär überschreiten. Anlagenbetreibende sollten dies im Auge behalten.
Welche Rolle spielen Batterien?
Batterien sind durchaus ein Teil der Lösung. Werden sie über das Energiemanagementsystem sinnvoll eingesetzt, entlasten sie das Netz ebenfalls und tragen übers Jahr gesehen zu einem geringeren Energieverlust bei. Dies wäre ganz zum Vorteil der Produzentinnen und Produzenten. Denn sie profitieren mit TOP-40 einerseits von einem höheren Rückliefertarif und nutzen andererseits mehr von der selbst produzierten Energie.
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